Der große Umbruch

Mittlerweile dürfte vielen klar sein, dass ein weltweiter Lebensstil mit einem immensen Ressourcenverbrauch, wie ihn in Deutschland pflegen, nicht möglich ist. Bezüglich der Energiewende habe ich das in meinem vorherigen Beitrag in diesem Blog dargelegt. So wie es aussieht, müssen wir unsere Wirtschaftsleistung in vielen Bereichen auf einen Bruchteil des jetzigen Wertes reduzieren.

Die Reduzierung der Wirtschaftsleistung darf aber nicht mit einer Senkung der Lebensqualität einher gehen. Vielmehr besteht überhaupt kein Grund dazu, die Lebensqualität einzuschränken, ganz im Gegenteil. In der jetzigen Wirtschaftsweise in Deutschland verschwenden wir die meisten Ressourcen sinnlos. Man denke beispielsweise nur an die vielen Produkte, die nach wenigen Jahren aufgrund ihrer schlechten Qualität weggeworfen werden. Viele Produkte sind nicht reparierbar. Ein weiteres Beispiel sind die Unmengen an Möbel, die Jahr für Jahr auf dem Sperrmüll landen, nur weil sie nicht mehr modern sind. Ich möchte es bei der Nennung dieser zwei Beispiele belassen, um nicht den Rahmen des Beitrags zu sprengen.

Zur Lösung dieses Problems gibt es eine unüberschaubare Menge von Lösungsansätzen. Einige Beispiele für diese Lösungsansätze sind Recycling, Upcycling, lange Produktgarantiezeiten, Freies Wissen, Freie Software, Radfahren, Remote Work, Co Working, Do It Yourself, Last Mile Concepts, Mikromobilität und so weiter. Wer noch mehr dieser Konzepte wissen möchte, kann auf der Seite des „Zukunftsinstituts“ vorbei schauen. Auf der dortigen Megatrend-Map sind viele Konzepte dargestellt. Jedes einzelne dieser Konzepte beinhaltet eine ganze Welt an Dingen, die jeder einzelne ab jetzt umsetzen könnte, um sich für ein ressourcenschonendes Leben zu engagieren. Ich denke aber, dass diese Konzepte nur mögliche Trends sind, aber keine wirklichen Lösungen. Der Grund dafür ist, dass wir meiner Ansicht nach, kein Materielles Problem haben, sondern ein geistliches Problem.

Die Leere in uns
Im Matthäus-Evangelium Kapitel 12 befinden sich einige Verse, die mir erst seit kurzen etwas sagen. Jesus spricht dort:

„„Wenn der unsaubere Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandelt er dürre Stätten, sucht Ruhe, und findet sie nicht. Da spricht er denn: Ich will wieder umkehren in mein Haus, daraus ich gegangen bin. Und wenn er kommt, so findet er’s leer, gekehrt und geschmückt. So geht er hin und nimmt zu sich sieben andere Geister, die ärger sind denn er selbst; und wenn sie hineinkommen, wohnen sie allda; und es wird mit demselben Menschen hernach ärger, denn es zuvor war. Also wird’s auch diesem argen Geschlecht gehen.“  (Mt 12, 43-44)

Dieses Bild verdeutlicht sehr schön die Ursache für die Probleme, die wir durch unsere Lebensweise entstehen. Es ist die Leere in einem Menschen die entsteht, wenn ein Wunsch eines Menschen erfüllt wird. Menschen neigen dazu, sich Dinge zu wünschen. Manche Wünsche werden so stark, dass sie den Menschen dazu treiben, sich diesen Wunsch zu erfüllen. Dieser Wunsch nimmt einen erheblichen Raum und drängt die Dinge zur Seite, die einen Menschen glücklich machen. Wird dieser Wunsch nun erfüllt, bleibt ein großes Loch zurück, dass gefüllt werden muss. In dieses Loch können nun neue Wünsche entstehen, die erfüllt werden wollen.

Es gibt aber auch noch eine andere Möglichkeit, dieses Loch zu füllen, dass beim Erfüllen von Wünschen bleibt. Der Apostel Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater:

„Ich sage aber: Wandelt im Geist, so werdet ihr die Lüste des Fleisches nicht vollbringen. Denn das Fleisch gelüstet wider den Geist, und der Geist wider das Fleisch; dieselben sind widereinander, daß ihr nicht tut, was ihr wollt. Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz. Offenbar sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Ehebruch, Hurerei, Unreinigkeit, Unzucht, Abgötterei, Zauberei, Feindschaft, Hader, Neid, Zorn, Zank, Zwietracht, Rotten, Haß, Mord, Saufen, Fressen und dergleichen, von welchen ich euch zuvor gesagt und sage noch zuvor, daß, die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben. Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Wider solche ist das Gesetz nicht.“ [1]
(Galater 5, 18-23)

Genau diese Früchte sollte ein Mensch bei sich stetig pflegen, damit keine innere Leere entsteht. Genau hier sehe ich den Weg, den wir gehen sollten, um die Probleme zu lösen, die unsere Lebensweise verursacht.

Vater und Mutter ehren

Die Bibel gibt noch einen weiteren Hinweis darauf, wie wir unseren Lebensstil hinterfragen können, um so neue Wege für einen respektvollen Umgang mit der Schöpfung zu finden. Im zweiten Buch Mose in Kapitel 20 hat uns Gott zehn Gebote gegeben. Das fünfte Gebot davon lautet:

„Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf daß du lange lebest in dem Lande, daß dir der Herr, dein Gott, gibt.“
(2. Mose 20,12) [1]

Was bedeutet das für uns? Die Menschen, die vor uns gelebt haben, haben durch ihre Arbeit Dinge erschaffen, die wir heute noch nutzen. Wir bauen unseren Wohlstand auf die Leistungen auf, die Menschen vor uns erbracht haben und die wir nicht mehr erbringen müssen. Deshalb haben wir Zeit, um uns mit anderen Dingen zu beschäftigen, oder mehr Freizeit zu genießen. Wir können Saatgut nutzen, dass Menschen über Jahrtausende gezüchtet haben. Wir wohnen in Häusern, die häufig vor mehr als hundert Jahren erbaut wurden. Unsere Technik wurde innerhalb von Jahrtausenden entwickelt. Der medizinische Fortschritt wurde durch die Erforschung der Krankheitsbilder zahlloser kranker Menschen erreicht. Auf all diese Dinge bauen wir heute unseren Wohlstand auf.

Ein alter Kochtopf aus der Zeit unserer Großeltern sollte von uns genau so wertgeschätzt werden wie ein neuer. Er wurde mit Mühe von einem Menschen hergestellt. Alte Möbel müssen nicht auf den Sperrmüll landen. Auch in ihrer Herstellung stecken viele Tage Arbeit. Die Ausbildung, die uns durch unsere Eltern ermöglicht wurde sollte ebenfalls in Ehren gehalten und die erworbenen Fähigkeiten sollten weiter entwickelt werden. Traditionen sind ebenso wertvoll wie der technische und gesellschaftliche Fortschritt.

Wenn wir das, was unsere Eltern und Vorfahren geschaffen haben, wertschätzen und nicht durch Habgier und Dummheit aufs Spiel setzen, werden wir lange in unserem Land leben, das Gott uns gegeben hat. Wenn wir das, was unsere Eltern uns weiter gegeben haben aber zerstören, werden wir schnell um Jahrhunderte oder sogar Jahrtausende in der Entwicklung zurück geworfen.

[1] Luther Bibel 1912